Geschichten


“We are all stories, in the end.” – Steven Moffat



Gewollte Zerstörung: Slumabrisse in Freetown

Wie es die Ironie wollte trug der Mann eine dunkelblaue Weste, auf dessen Rückseite in Weiß die beiden deutschen Worte „Die Dachdecker“ standen, obgleich er genau das Gegenteil tat: Er riss ein Haus ab. Von der Bedeutung der Worte auf seinem Rücken hatte er mit hoher Wahrscheinlichkeit keine Ahnung, die Weste nur der Praktikabilität wegen auf dem Altkleidermarkt gekauft, denn Bekleidungsgeschäfte gibt es in Sierra Leone fast nicht.
Es war nicht sein Haus, das er abriss, sondern das... Weiterlesen



Der rettende Piks. Manchmal

Als in Berlin in diesem Jahr die Masern unter nicht geimpften Kindern ausbrachen, konnten wir davon in den Schlagzeilen lesen. In Sierra Leone gab es vor wenigen Wochen in mehreren Landesteilen Masernausbrüche. Weder in den lokalen, geschweige denn in den internationalen Medien wurde es erwähnt. Obwohl viele Kinder daran sterben, obwohl es zu erwarten war und obwohl es nicht das einzige Problem im Gesundheitswesen ist, dass sich mit einer Impfung eindämmen ließe.

Die Impfung, die d... Weiterlesen



Unter Quarantäne - 21 Tage der Angst

Es war nicht leicht, einen Interviewtermin, die Basis für dieses Portrait, mit Solomon Samura zu bekommen. Nicht, weil ich erst eine Vertrauensbeziehung zu ihm hätte aufbauen müssen oder weil er nicht gewollt hätte – nein, Solomon ist so beschäftigt, dass man ihn selten antrifft. Und wenn man den 30-jährigen antrifft, telefoniert, plant und organisiert er. Fünfzehn-Stunden-Tage sind für ihn eher die Regel als die Ausnahme. Seine Geschäftigkeit, sein Einsatz und dass man ihm sein A... Weiterlesen



Ebolaverlierer

Seit in der letzten Woche in den internationalen Medien zu lesen war, dass es nach einer dreiwöchigen Pause in der sierra leonischen Hauptstadt Freetown wieder Fälle von Ebola gibt und auch das über mehrere Monate vorbildliche Land Liberia wieder betroffen ist, ist die Extistenz der Gesundheitskrise in Westafrika - zumindest peripher - wieder ins Bewusstsein der westlichen Weltbevölkerung geraten. Es hat in den letzten Monaten zwar signifikant weniger Infektionen mit dem Ebolavirus gegeben a... Weiterlesen



Über Hoffnung, Satellitenverbindungen, Facebook und natürlich Ebola

Als letztens jemand die gemeinnützige Organisation NetHope erwähnte, habe ich nach Nennung des Namens absichtlich weggehört. Nicht dass ich NetHope kannte oder Negatives mit der Organisation verbinde – nein, der inflationäre Gebrauch des Wortes „hope“ in gefühlt fast jedem NGO-Namen geht mir auf die Nerven. HOPE, Just Hope, Hope International, Children's Hope, World Hope International und nun auch NetHope. Selbst Produkte werden nicht von der Etikettierung verschont: so wird aus e... Weiterlesen